Projekt 2 Höhenakklimatisation
> «Projekt zur Höhenakklimatisation» (Ausgangsdaten und Idee des Projektes)
Hier finden sie die Auswertung dieses Projektes Höhenakklimatisation der CELESTE EXPEDITION 2005. Andere Auswertungen unserer Projekte finden sie unter SUMMARY oder Projekt 1 Summary Wasseranalysen.
Von: Marcel Lüthi
SUMMARY HÖHENAKKLIMATISATION
Während der Expedition in den Südwesten von Bolivien haben wir uns während 5 Tagen über 4500m Höhe aufgehalten, in einem Höhenbereich wo sich der Körper, im Falle einer Überanstrengung, kaum erholen kann. Wir haben täglich systematisch unser körperliches Befinden festgehalten und mit einfachen Messungen unsere Wahrnehmungen dokumentiert. Wir wollten damit mögliche Anzeichen der Höhenkrankheit frühzeitig erkennen. Trotzdem wurden wir zweimal mit der akuten Höhenkrankheit, mit einem Lungenödem konfrontiert. Wir konnten aber beide Fälle dank unseren Kenntnissen, Medikamenten und Sauerstoff optimal meistern.
Mit der Zusammenfassung und Auswertung unserer Erfahrungen möchten wir anderen Reisenden diese wichtigen Informationen weitergeben.
Gesundheitszustand Der Erfolg der ganzen Reise ist stark vom Gesundheitszustand und der Gemütsverfassung der einzelnen Teammitglieder abhängig.
Durchfall, Appetitlosigkeit und Schlaflosigkeit ist ein übliches Vorkommen auf dieser grossen Höhe. Dieser Zustand wirkt sehr ermüdend und führt sehr schnell zu vorübergehender Antriebslosigkeit.
Die Leistungsfähigkeit wird wegen der auf 45% reduzierten Sauerstoffaufnahme der Lunge auf dieser grossen Höhe massiv beeinträchtigt. Schnell gerät man bei den kleinsten Anstrengungen in Atemnot. Unangenehm war dies in der Nacht, wenn man wegen dem natürlich verlangsamten Atmen beim Schlafen plötzlich nach Luft schnappen musste und dadurch erwachte.
Durch die grosse körperliche Belastung haben alle Teammitglieder auf der Reise zwischen 3 -5 kg abgenommen.
Viele vor allem jüngere Reisende die nur ein paar Tage mit Tourguides auf 3600 bis 4300 m unterwegs sind spüren diesen Probleme weniger. Sie halten sich für die Nachtregeneration unter der kritischen Höhe auf und verrichten weniger Anstrengungen. Jüngere Menschen haben auch noch mehr Reserven als Ältere.
Details zu diesem Thema unter Gesundheit und Körperliche Belastung.
Akklimatisation an grosse Höhen Die erste Akklimatisation in La Paz auf 3600m war mit drei Tagen knapp bemessen. Ein bis zwei Tage Kopfweh, kein Appetit und Antriebslosigkeit sind grundsätzlich normal. Ein Mitglied hat darunter in La Paz relativ stark gelitten. Innerhalb eines halben Tages verlor er aber die Beschwerden und fand erstaunlich schnell wieder die notwendige Kraft.
Die Routenwahl nach Süden via Tupiza mit dem kontinuierlichen Absinken von 4100m bis auf 2950m war für den Körper und die Akklimatisation grundsätzlich ideal. Trotzdem wurde ein Mitglied im ersten Camp auf 3700m Höhenkrank. Das hatten wir eigentlich nicht erwartet. Die Zeitverschiebung und der vorhergehende Arbeitsstress haben sich neben anderen Elementen in diesem Falle wahrscheinlich negativ auf die Akklimatisation ausgewirkt. Anzeichen und Abläufe dieses akuten Falles werden unter Höhenkrankheit im Detail beschrieben.
Beim 2-tägigen Aufstieg von Tupiza 2950m auf das 4750m hohe Nachtcamp in der Nähe der Laguna Morijon wurde die empfohlene maximale Höhendifferenz von ca. 500m pro Tag klar überschritten. Dieser Höhenwechsel und die zusätzlichen grossen Anstrengungen beim Aufstieg auf das Hochplateau in 5050 m Höhe, um eine befahrbare Route zu rekognoszieren, brachten einige Mitglieder an ihre Limite. Erste Anzeichen von akuter Atemnot in der Nacht und Durchfall am nächsten Tag traten bei zwei Teammitgliedern auf. Zwei Tage später brach bei einem Teammitglied ein Lungenödem aus. (siehe nachstehender Bericht). Dass sich der Körper über 4500m nur sehr schwer von einer Überanstrengung und daraus resultierenden Absinken des Sauerstoffgehaltes im Blut erholt, ist aus der Fachliteratur bekannt. Im vorliegenden Fall wurde der Körper klar überstrapaziert.
Die kurzfristigen Aufstiege über 5000m verursachten keine weiteren Probleme, solange wir wieder für das Nachtcamp auf ein Niveau unter 4500m absteigen konnten. Trotzdem wurde, wegen den unsicheren Folgeproblemen bei den noch verbleibenden gesunden Teammitgliedern, auf die Fahrt und Besteigung des 6000m hohen Vulkans Uturunco verzichtet.
Herzbelastung, POLAR Projekt
Pulsaufzeichnung Die kontinuierliche Aufzeichnung der Herzfrequenztätikeit mit den POLAR Uhren bereitet uns wegen der trockenen Luft einige Schwierigkeiten. Nach zwei drei Stunden verlor der Empfänger hie und da auf Grund der trockenen Haut und fehlenden Kontaktes zum Brustband die Übertragung der Herzfrequenz . Der Einsatz von Gels für den optimalen Kontakt bei den Sensoren könnte dieses Problem lösen. Aber auch mit den teilweise kurzen Datensätzen konnte man klare Aussagen über die Schlafqualität und den physischen Zustand der Teammitglieder machen. Gemessen wurden die Pulsfrequenz mit der Höhe ü.M.
Vor allem unter Belastung war es äusserst beruhigend, die aktuelle Herzfrequenz abrufen zu können. Überraschenderweise schlug das Herz nach kleinen Anstrengungen mit Atemnot, nur zwischen 100 -120 Schlägen/min. Beim Autofahren war die Herzfrequenz bei allen Teammitgliedern stabil um die 80 Schläge/min. Nur ganz wenig Male im Tag stieg die Frequenz bei grossen Anstrengungen über 140 Schläge/min.
Herzfrequenz Die maximale Herzfrequenz schien gegenüber zu Hause um ca. 20 Schläge/min reduziert zu sein. Bei den Auswertungen wurden keine Frequenzen über 160 Schläge/min registriert. Das Ansteigen der Herzfrequenz mit zunehmender Höhe war nur minimal. (5 -10) und nicht klar nachweisbar. Polaruhren mit der integrierten Höhenmessung waren für die vielfältigen Auswertungen natürlich äusserst wertvoll.
Belastung beim Autofahren in Abhängigkeit der Höhe (Die Ausschläge auf 200 Schläge sind Störungen der Messung durch das Motor einschalten am Auto).
Ruhefrequenz Bei gutem ruhigem Schlaf war die Ruhefrequenz bei allen Mitgliedern zwischen 50 -70 Schläge/min. In grosser Höhe war die Differenz nicht sehr gross, sofern man schlafen konnte. Bei unruhigem Schlaf oder während Wachperioden stieg die Frequenz gegen 90 Schläge/min an. Bei reduzierter Gesundheit Durchfall war die durchschnittliche Ruhefrequenz in der Nacht höher und lag zwischen 80 und 100 Schlägen/min.
Ruhefrequenz bei ruhigem Schlaf auf 3600m. Die Herzfrequenz pendelt zwischen 50 -65 Schlägen. Kurzfristige Ausschläge gegen 80 -90 Schläge sind auf sich mühsame Drehen im engen Schlafsack zurückzuführen.
Klar erhöhte Herzfrequenz in der Nacht bei Durchfallerkrankung. Der Körper kommt nicht richtig zur Ruhe und pendelt sich bei knapp 100 Schlägen pro Minute ein. Der Anstieg der Herzfrequenz auf 120 Schläge nach 3 ½ Stunden ist auf den Gang zum 20 Meter tiefer gelegenen WC zurückzuführen. (graue Kurve). Die aufsteigende und abfallende Belastung des Herzens auf die aktive und sich beruhigenden Darmtätigkeit ist auf der Graphik ersichtlich. Das Teammitglied war am folgenden Tage sehr müde.
Typische „unruhige“ Nacht nach ein wenig Alkoholgenuss in Tupiza. (2 -3 Bier). Grössere und längere Perioden mit erhöhtem Puls sind feststellbar und mit der nachträglichen Wahrnehmung über die schlechte Schlafqualität des Teammitgliedes übereinstimmend.
Blutdruck Am Morgen und am Abend wurde der Blutdruck und die Herzfrequenz mit einem Armmessgerät gemessen. Die täglichen Schwankungen der Messresultate bei einzelnen Mitgliedern waren beachtlich. Möglicherweise wirken sich kleinste Anstrengungen vor der Messung sehr stark auf das Resultat aus. Ein Mitglied nahm sich vor jeder Messung die notwendige Ruhe. Hier waren die Werte einigermassen konstant. Eine Auswirkung der Höhe auf den Blutdruck konnte bei der nachträglichen Analyse nicht klar ausgemacht werden. Die Höhe hat aber gesamthaft betrachtet eher einen tieferen Blutdruck zur Folge. Ein Mitglied mit blutdrucksenkenden Medikamenten hatte zu Beginn in La Paz mit 175 /110 etwas Probleme. Nach der Verdoppelung der Medikamente hatte sich der Blutdruck konstant auf normale Werte eingependelt.
Zusammenfassend kann man aussagen, dass das Herz bei allen Teammitgliedern selten bis nie das limitierende Organ bei körperlichen Leistungen war. Die Versorgung mit ausreichend Sauerstoff spielt für den Organismus die weit grössere Rolle.
Die Höhenkrankheit
Normale Akklimatisationsschwierigkeiten
Alle Team-Mitglieder hatten bei der Ankunft in La Paz für ein, zwei Tage leichte bis mittlere Kopfschmerzen. Reduzierter Appetit, Antriebslosigkeit war bei allen Mitgliedern stärker oder schwächer wahrnehmbar. Prophylaktisch wurden von allen Mitgliedern täglich 1 - 2 Tabletten Aspirin eingenommen. Ausserdem haben wir täglich Mate de Coca (Tee aus Cocoblättern) getrunken, den es in La Paz in normalen Teebeuteln zu kaufen gibt.
Schlaflosigkeit Mittlere bis starke Schlaflosigkeit dauerte zwei bis drei Tage. Einige Mitglieder litten die ganze Reise unter leichter Schlaflosigkeit. (leichter Schlaf, immer wieder Erwachen, kurze Wachperioden von weniger als 1 Stunde). Die Schlaflosigkeit war bei fast allen die am meisten aufgeführte Beschwerde.
Verwirrtheit Auffallend bei allen Mitgliedern war die mehr oder weniger unsystematische Arbeitsweise, das auffallend starke Verlegen von Material in den ersten paar Tagen auf grosser Höhe. Wir haben dies unter dem Begriff „Verwirrtheit“ verbucht. Auch dies wurde tabellarisch festgehalten in einer Skala von leichter bis grösserer Verwirrtheit. Motorische Störungen, die sich in der ungeschickter Handhabung von Geräten bemerkbar machten und ein unsicheres Gleichgewicht wurde ebenfalls registriert.
Beschwerden Beim Aufstieg auf das 4750 m hohe Morijon Camp und Laguna Celeste Camp mit Übernachtung auf diesen Höhen, hatten fast alle Mitglieder einen Anstieg der Beschwerden (Kopfweh, Durchfall, Appetitlosigkeit, Antriebslosigkeit) von null zu leicht oder bis zu mittleren Grades zu verzeichnen. Nach ein zwei Tagen erholte man sich, mit einer Ausnahme, wieder.
Atemnot Ab 4500m kam neu die unkontrollierte Atemnot in der Nacht dazu. Durch das natürlich verlangsamte Atmen beim Schlafen musste man bei dem geringen Sauerstoffdruck plötzlich buchstäblich nach Luft schnappen. Derart aus dem Schlaf gerissen brachte nur tiefes, kräftiges und bewusstes Atmen ohne zu Hyperventilieren die notwendige Beruhigung. Dieses unangenehme und beängstigende Problem verschwand erst wieder restlos unter 4000m Höhe. In einem Fall haben wir nur mit Sauerstoff-Unterstützung dieses beklemmende und beängstigende Gefühl eines Teammitgliedes lindern können. (Der psychologische Einfluss darf nicht unterschätzt werden).
Akute Höhenkrankheit / Lungenödem
Krankheitsbild Der Übergang von den normalen Akklimatisations- Problemen zu einem akuten Lungenödem läuft sehr schnell ab. Anstatt Erholung der normalen leichten bis mittleren Beschwerden im Bereich Kopfschmerzen, Durchfall, Appetitlosigkeit, Antriebslosigkeit innerhalb eines halben Tag, verstärken sich diese innerhalb des gleichen Zeitraumes auf starke bis extreme Werte auf unserer Bewertungsskala. Es kamen nun heftige Hustenreize und grosse Atembeschwerden dazu.
Wasser in der Lunge Sobald die Sauerstoffreserve im Blut verbraucht ist und unter einen gewissen Wert fällt reagiert der Körper durch platzen der Luftbläschen mit einschiessen von Wasser in die Lunge, was man beim Atmen mit hörbarem „gurgeln“ wahrnehmen konnte. Bei uns war dies beides Mal in der Nacht eingetreten. Jetzt wird Sauerstoffzuführung mit Vollmaske über Mund und Nase und ein wasserabführendes Medikament notwendig, um die lebensbedrohliche Situation unter Kontrolle zu bringen. Unsere zwei Patienten waren in dieser kritischen Phase ruhig bis apathisch. Die zur Verfügung stehenden Sauerstoff-Flaschen hatten sicher viel dazu beigetragen, die grossen Probleme ohne Panik ertragen zu können.
Behandlung Im Spital in La Paz wie auch unterwegs dauerte es zwei, drei Tage bis sich die oben aufgeführten Beschwerden auf das „leichte“ Niveau unserer Bewertungsskala zurück bewegten. Absolute Ruhe für den Körper ist in dieser Phase notwendig. Die Flüssigkeitsverluste durch Durchfall und Appetitlosigkeit müssen bewusst mit dem fast zwanghaften Trinken kompensiert werden obwohl man keine Lust dazu hat. Der Sauerstoffgehalt im Blut muss für ein paar Tage regelmässig mit kurzer Einnahme von Sauerstoff angehoben werden.
Erstaunliche Verbesserung brachte bei einem Patienten der Abstieg nach San Pedro de Atacama (Chile) auf 2400m. Er fühlte sich sofort wieder fit, auch wenn sich der Sauerstoffgehalt des Blutes nur knapp über dem Minimum befand. Die Rückkehr auf über 4500m Höhe um die Reise fortzusetzen war nicht unkritisch. Dank Sauerstoffunterstützung konnte er die Reise, wenn auch gesundheitlich etwas reduziert, normal zu Ende führen.
Persönliche Erfahrungsberichte einzelner Teilnehmer
Bericht von Jörg Dünki
Voller Erwartungen und etwas erschöpft vom langen Reisen landeten wir im etwa 4000 m hoch gelegenen La Paz. Nach kurzer Erholung spürte ich deutlich die Anzeichen der Höhenkrankheit. Am zweiten Tag litt ich stark an Energielosigkeit bis zur Erschöpfung. Ich hatte Kopfweh sowie einen staken Druck im Kopf, dazu ein fest erhöhter Blutdruck. Obwohl ich lustlos mit zum Einkaufen ging, hätte ich mich lieber nur ins Bett gelegt. Auch hatte ich keinen Appetit aufs Essen.
Ganz erstaunlich war, dass es mir aber bereits am dritten Tag beinahe schlagartig wieder besser ging. Von da an ging es mir während fast der ganzen Reise sehr gut. Ausser, dass ich wie alle andern auch, alle Tätigkeiten bewusst langsamer ausführen musste. Ich fühlte mich sehr gut, so dass ich auch unserem Team hilfreich beiseite stehen konnte. Indem ich einerseits die Einen medizinisch versorgen durfte andererseits aber auch technische Probleme lösen konnte. Auch machte es mir Spass zusammen mit Hansruedi als Chefkoch für das leibliche Wohl der Truppe zu sorgen.
Eine eindrückliche, interessante Expedition mit für mich toller kameradschaftlicher Zusammenarbeit, welche oft Hand in Hand einfach so funktionierte, ist schon wieder vorbei. Danke an alle, es war für mich eine herrliche Zeit!
Jörg Dünki, Januar 2006
Bericht von Pedro Gurtner:
Ich hatte mich gleich zu Beginn der Reise erstaunlich gut an die Höhe akklimatisiert. Nach Tupiza hat sich die Situation hingegen verschlechtert. Als wir über 4’500m aufstiegen, konnte ich des Nachts kaum mehr richtig durchschlafen. Ich wachte in relativ kurzen Abständen mit Atemnot auf und litt auch unter der trockenen Luft. Dadurch akkumulierte sich ein Schlafmanko, welches ich auch in den folgenden Tagen nicht mehr wettmachen konnte. Auch tagsüber geriet ich bei den von uns befahrenen Höhen von 4'500m – 5’000m bei der geringsten Anstrengung in Atemnot.
In dem Nachtlager bei der Laguna Morijon auf 4700m war ich erstmals auf Sauerstoff angewiesen. Trotzdem fühlte ich mich am nächsten Tag völlig schlaff und die geringste Anstrengung kostete mich ausserordentliche Mühe. Ich verspürte keine Lust mehr zum Essen und litt zunehmend an Durchfall. Der Ruhenachmittag an der Laguna Celeste gab mir zwar wieder etwas Auftrieb, aber bereits am nächsten Tag waren meine „Batterien“ wieder völlig leer. Die kleinste Anstrengung kostete mich ausserordentliche Mühe, schon das Aus- und Einsteigen bei Fotohalten war für mich eine Tortur und ich brachte praktisch keinen Bissen mehr runter.
Nach Unterkunftsbezug bei der Laguna Verde ging’s somit sofort ab ins Bett. Plötzlich fühlte ich, als ob etwas in mir geplatzt ist....als ob mir viel Flüssigkeit in den falschen Hals gekommen ist. Es folgte ein schmerzhafter Hustenreiz und anschliessend ein rasselndes Gurgeln aus meinen Lungen. Offensichtlich war Flüssigkeit in meine Lunge gelangt und ich hatte ein beginnendes akutes Lungenödem. Glücklicherweise hat Hansruedi sofort reagiert und mir seine Entwässerungstabletten Xenalo 500 verabreicht, welche schon nach relativ kurzer Zeit Wirkung zeigten. Ich konnte wieder Wasser lösen und die Oedem-Symptome verschwanden mit zusätzlicher Sauerstoffeinnahme nach und nach. Was jedoch blieb war die Energielosigkeit, die Appetitlosigkeit und ein Schwindelgefühl.
Deshalb beschloss ich die nächste Nacht auf tieferem Niveau zu verbringen, um meinem Körper möglichst viel Sauerstoff zuzuführen. Ich konnte in einem Jeep nach San Pedro de Atacama mitfahren, einem Wüstenort in Chile auf 2400m. Dies brachte mir sofortige Erleichterung und ich konnte eine Nacht voll durchgeschlafen. Als ich am nächsten Morgen zurück nach Laguna Verde fuhr, fühlte mich absolut fit ...zum Bäume ausreissen!
Dies hielt aber nur kurze Zeit an, schon bald auf der Weiterreise bei Höhen bis auf 4900m kam die Atem- und Energielosigkeit zurück. Meine Batterien waren bereits wieder leer. Dies erstaunte kaum, denn gemäss den Aussagen von Aerzten braucht der Körper mindestens 2-3 Tage auf tiefem Niveau, um den Sauerstofflevel zu regenerieren. Eine Nacht war definitiv nicht genug! Somit bewegte ich mich auch in den nächsten Tagen am Limit meiner Kräfte, litt an starkem Durchfall und musste mich mit mehreren Sauerstoff-Sessionen pro Tag über die Runde bringen. Sobald wir unter 4000m abstiegen fühlte ich mich zunehmend besser und konnte auch das Essen wieder geniessen.
Rückblickend denke ich, dass das Lungenoedem als Folge ungenügender Ruhepausen oder zu schnellem Aufstieg auftrat. Der Körper wurde zunehmend ausgelaugt und vermochte sich nachts nicht zu regenerieren. Nach der Rückkehr nach La Paz und nach Hause sind die Probleme und Symptome völlig verschwunden. Geblieben sind jedoch die Erinnerungen an eine wunderschöne Reise mit einmaligen Naturerlebnissen und Eindrücken die ich nie vergessen werde, und an eine tolle Kameradschaft. Jeder Tag war für sich ein Highlight! Danke, dass ich auch dabei sein durfte.
Pedro Gurtner, Costa Rica, im Januar 2006
> Summary / Projekt 1 Wasseranalysen
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